Barakuda Historie
Barakuda - Hamburg
1954 - ein bemerkenswertes Jahr
Das Jahr 1954 war ein Markstein in der Entwicklung des deutschen Tauchsports. Neben technischen Neuerungen, Zeitschriftengründung und Verbandsgründung eröffnete „Barakuda“ auch die erste deutsche Tauchschule im Ausland, nämlich den „Barakuda – Club Elba“ in Porto Azzurro
Barakuda - Buchholz
1959/60 - Pionierleistung
Gründung der „Lehranstalt für Unterwassertechnik“, der ersten staatlichen anerkannten Ausbildungsstätte für gewerbliche Tauchlehrer in der BRD. In einem eigenen Internatsbetrieb in Buchholz wurden künftige gewerbliche Tauchlehrer für ihre Aufgabe ausgebildet und staatlich geprüft.
Barakuda International Aquanautic Club
Erste Clubreisenorganisation
Damals eine absolute Innovation: Professionell organisierte Clubreisen mit Kursangeboten für Wassersportler. Die Buchholzer Ideenschmiede der Barakuda Bergann oHG gab ihr den Namen: "Barakuda International Aquanautic Club".
Wiedervereinigung
1949 bis 2014 - 65 Jahre in Familienhand
"Je länger wir im Geschäft sind, desto mehr verstehen wir unseren Vater als Macher gegen den Strom." Sagen die Bergann Brüder heute als direkte Nachkommen des Barakuda Gründers. "Aber eben das machte ihn aus und gab ihm, wie nun auch uns, den Ansporn, Ideen konsequent durchzusetzen."
"Unser Ziel ist es auch, Barakuda seine alte Seele wieder zurück zu geben."
Die Geschäftsbereiche Produktion/Handel, Ausbildung und Reisen sind nun wie vor 1987 beim Buchholzer Ursprungsunternehmen vereint.
Barakuda International Diving Schools
Lust dabei zu sein ?
Werden Sie Teil der Barakuda Familie als Tauchschüler, Tauchlehrer oder Barakuda Tauchschule und untersützen das Barakuda-Prinzip.
Fortschritt aus Tradition
Die Marke der Profis - seit 1949
Das Prinzip Barakuda ist einfach und seit Anfang an dasselbe: Das "Heute" kompetent und rechtschaffen verwalten und dabei stets das "Morgen" im Blick haben. Daraus resultiert die Innovatiosnkraft, die zur Schaffung und Weiterentwicklung von hochwertigen und besonderen Produkten notwendig ist. Die Achtung von Mensch und Umwelt und das Handeln nach Fair Trade Maßstäben steht heutzutage zusätzlich und mehr denn jeh auf der Agenda des Barakuda Teams - auch wenn man dabei ab und zu gegen den Srom schwimmen muss.
Im Buchholzer Barakuda-Werk (s.o.) haben die Unternehmensgründer H. J. Bergann und Dr. Kurt Ristau ihrer Schaffenskraft häufig in unkonventionaler Weise freien Lauf gelassen. U. a. entstanden hier die erste staatlich anerkannte Tauchlehrerakademie, der Barakuda International Aquanautic Club (Ausbildung und Touristik), ein Verlag der ersten Tauchzeitschrift (Delphin), Produktionen für Tauch- und Segelausrüstungen, Werzeugmacherei, Tischlerei, Kunststoffverarbeitungen und sogar eine Werft für Segeljollen und Schlauchboote. Die Barakuda Segeljolle Möwe 2 (s. o.) segelt noch heute auf der Hamburger Alster.
Im werkseigenen Kindergarten wurden die Kinder der Angestellten untergebracht - so auch die Junioren Matthias und Christian Bergann, die mit der Neugründung des Barakuda Ausbildungsverbandes und der Touristik an die alten Zeiten mit modernen Maßstäben anknüpfen - stets unter Wahrung des Prinzips "Barakuda".
Wie alles begann
Originaltext von Firmengründer Hans-Joachim Bergann zum 50 jährigen Bestehen des VDST:
"Im vorletzten Kriegsjahr war ein großer Teil der Angehörigen der damaligen Deutschen Kriegsmarine vor die Wahl gestellt, entweder als Landkämpfer im Osten eingesetzt zu werden oder aber sich zu einem „Kamikaze-Kommando“ zu melden, Tauglichkeit vorausgesetzt. Ich, damals gerade Oberfähnrich geworden, entschied mich für die neu aufgestellten „Kleinkampfverbände der Kriegsmarine“. Nach einem kurzen Intermezzo als Ein-Mann-U-Bootfahrer meldete ich mich zur Kampfschwimmerausbildung, wobei der Hauptanreiz für mich darin bestand, eine schwimm- und tauchsportliche Ausbildung absolvieren zu können und dabei noch in hervorragender Weise verpflegt zu werden.
Ich war schon immer wassersportbegeistert, hatte als abgebrochener Student eine zweijährige Schiffsjungen- und Leichtmatrosenzeit auf kleinen Frachtseglern in Nord- und Ostsee durchgestanden und war dann im Kriege in Griechenland durch eine flüchtige Begegnung mit dem jungen Hans Hass begeisterter Taucher geworden, soweit das möglich war.
Meine Kampfschwimmerzeit habe ich in bester Erinnerung. Wir waren, neben anderem Fitnesstraining, täglich etwa sechs Stunden im Wasser und wurden unter härtesten Bedingungen geschult. Die Ausrüstung bestand neben Flossen, Maske und Schnorchel aus einem einfachen Trockentauchanzug aus 1 mm Gummifolie mit Wollunterzeug und einem Sauerstoffkreislaufgerät, alles italienischen Fabrikats. Bezeichnend für die gute Ausbildung war, dass trotz des harten Trainings mit dem nicht ungefährlichen Kreislaufgerät durch eigenes oder Geräteverschulden nie jemand zu Schaden gekommen ist. Dies galt auch für die Einsätze.
Nach Ende des Krieges, bei der Entlassung, nahmen wir einen Teil unserer Ausrüstung mit nach Hause und setzten, sobald es möglich war, die Taucherei als Hobby fort. Beim Hallenbad-Training im Holthusenbad in Hamburg begeisterten wir andere für die neue Sportart und trafen Gleichgesinnte, die ebenfalls an diesem neuen Sport Gefallen gefunden hatten. Da unsere Ausrüstungen langsam verschlissen, kamen wir auf die Idee, selbst neue Ausrüstungen herzustellen. Mit meinem Kriegskameraden, Dr. Kurt Ristau, beantragten wir im Jahre 1949 beim zuständigen englischen Control-Officer eine Lizenz zur Herstellung von Schwimmflossen. Diese wurden uns zunächst versagt mit der Begründung, dass es sich um militärische Ausrüstungen handele. Unser Hinweis, dass das ja dann auch für Fahrräder zutreffen würde, überzeugte ihn schließlich und wir erhielten eine Herstellungslizenz für Schwimmflossen.
Die Geburtsstunde der Firma Barakuda
Wir ließen nach dem Muster der damaligen Kampfschwimmerflosse „Superga“ bei den Phoenix-Gummiwerken in Harburg die erste deutsche Schwimmflosse herstellen. Die Einführung in den Sportartikelmarkt war damals -1950 – nicht einfach. An Wochenenden luden wir Sportartikelhändler und Interessenten in Bäder ein, um sie mit dem Gebrauch der Flossen vertraut zu machen. In den Ostseebädern waren wir im Sommer 1950 eine kleine Sensation.
Der Deutsche Schwimmverband stand dem Flossenschwimmen misstrauisch und ablehnend gegenüber. Schließlich gründeten wir zusammen mit anderen Sportfreunden, von denen ich vor allem Jens Peter Paulsen erwähnen möchte, den Deutschen Unterwasserclub, Hamburg.
In anderen Städten folgten ähnliche Zusammenschlüsse, so in Berlin mit Fred Methner, in München, und in Krefeld mit unserem ehemaligen Kampfschwimmer Ausbilder Völsch.
Der Kreis der Sporttaucher wuchs schnell und die Ansprüche an Gerät und Ausrüstung stiegen. So entwickelten wir schon Ende 1950 die ersten serienmäßig hergestellten Masken und Schnorchel. Das erste Tauchgerät war ein selbst entwickeltes Sauerstoff-Kreislaufgerät. Wir erkannten jedoch bald die Gefährlichkeit dieses Geräts in der Hand ungeschulter Taucher und baten das Drägerwerk in Lübeck, zusammen mit uns einen Pressluftatmer für Sporttaucher zu entwickeln.
Das Jahr 1951
„Barakuda“ hatte schon seit 1951 regelmäßig auf Sportartikelmessen ausgestellt. Zweimal sorgten wir für eine kleine Sensation.
1951 in Frankfurt stellten wir zum ersten Mal eine Puppe in voller Sporttauchausrüstung auf unseren Stand, der damit ständig von einer Menschentraube umlagert war. Ich erinnere mich noch, wie der Inhaber eines kleinen Nebenstandes, der Sportschuhe anbot, ein Herr Dassler, neidisch zu uns herüber sah. Zwanzig Jahre später war es an uns, neidisch auf den „Puma“-Stand zu blicken.
Das Jahr 1952
1952 brachten wir den „Delphin“ heraus, einen Ein-Schlauch-Pendel-Atmer mit einer 4 Liter Pressluftflasche, dem dann bald auch größere Geräte folgten.
Eines Tages erfuhren wir, dass ein Franzose ein Flossenpatent besäße, das in einigen Ländern noch Gültigkeit haben sollte. Ich machte mich sofort auf den Weg nach Paris, stellte dort Recherchen an und machte den Patentinhaber ausfindig. In der Tat existierte ein solches schon vor dem Krieg angemeldetes Patent, das die wesentlichen Merkmale der modernen Schwimmflosse schützte. In Frankreich selbst war das Patent schon abgelaufen, aber in Deutschland, als einem ehemaligen „Feindstaat“, war es mit einem „Kontrollratsgesetz“ kriegsverlängert worden, um Angehörigen der „Siegermächte“ eine längere Nutzungsdauer zu ermöglichen, und noch bis 1962 gültig. Ich schloss mit dem ehemaligen Handelsschiffskapitän Cdte. De Corlieu einen Generallizenzvertrag, der uns bis 1962 in Deutschland und einigen weiteren Ländern ein Monopol für die Schwimmflossenherstellung sicherte und dem Erfinder eine gute Rente bescherte. Tatsächlich war „Barakuda“ damals in der späteren BRD das einzige Unternehmen, das Schwimmflossen anbieten konnte und alle späteren Konkurrenten wie Cressi, Mares, Spirotechnique und Beuchat wurden mit ihrem Programm von „Barakuda“ in den deutschen Markt eingeführt.
Das Jahr 1953
1953 entwickelten wir den ersten Nasstauchanzug aus Moosgummi, ein Jahr später stand uns dann auch aus den USA importiertes zelliges Neopren zur Verfügung.
Ende 1953 erschien der „Delphin“ unter der Redaktion von Kurt von Eckenbrecher, einem ehemaligen Olympiasieger im Schwimmen. Als erste Aufgabe übertrug ich dem „Delphin“ als einem Bindeglied zwischen den Sporttauchern, zu einer Versammlung aller Tauchsportvereine zwecks Gründung eines Bundesverbandes aufzurufen und die für diese Veranstaltung erforderlichen Vorbereitungen zu treffen.
Das Jahr 1954
In der Zwischenzeit war die Zahl der Sporttaucher ständig gewachsen, und es hatte sich in mehreren Städten Unterwasserclubs gebildet. Um hier eine Kommunikation in Gang zu bringen, entschloss ich mich, eine Tauchsportzeitschrift – die erste in Deutschland – heraus zu geben und gleichzeitig die Gründe eines Bundesverbandes der Sporttaucher anzuregen und zu organisieren.
Die Gründungsversammlung fand im Frühjahr 1954 anlässlich der Jagd- und Fischereiausstellung im Düsseldorfer Landtag statt, die dann den „Verband Deutscher Sporttaucher“ (VDST) aus der Taufe hob. Der „Delphin“ wurde das erste Verbandsorgan, als erster Präsident wurde Prof. Reinert gewählt.
1954 war uns auch eine bedeutende technische Erfindung geglückt. Wir hatten ein drahtloses Unterwassertelefon entwickelt, das mit elektromagnetischen Wellen arbeitete und damit nicht die Nachteile eines Gerätes auf Ultraschall-Basis besaß.
Auf der Düsseldorfer Ausstellung befand sich ein gläserner Tauchturm in welchem Taucher schwammen, mit denen die Besucher außerhalb des Turmes drahtlos sprechen konnten. Leider wurde diese Entwicklung vom späteren Bundesverteidigungs-Ministerium zwangsweise übernommen und war damit für die Sporttaucherei verloren.
Das Jahr 1954 war überhaupt ein Markstein in der Entwicklung des deutschen Tauchsports. Neben technischen Neuerungen, Zeitschriftengründung und Verbandsgründung eröffnete „Barakuda“ auch die erste deutsche Tauchschule im Ausland, nämlich den „Barakuda – Club Elba“ in Porto Azzurro unter Mithilfe meines Freundes Dr. Hermann Heberlein aus Lugano. Leider stand über dieser Gründung ein Unstern. Unser damaliger Tauchlehrer, der Dipl. Sportlehrer Franz Diener aus Saarbrücken verunglückte am Ende der Saison bei einem Alleintauchgang tödlich und warf damit die Tauchschulentwicklung um einige Zeit zurück. Erst zwei Jahre später startete ich einen neuen Anfang, zuerst auf der jugoslawischen Insel Lastovo und schließlich auf Korfu. Die Lehrer holte ich mir von den Tauchern der Bundesmarine, der erste war Horst Lindner, der dann später den "Poseidon-Nemrod Club" gründete.
Der Barakuda-Club-Korfu
Der „Barakuda-Club-Korfu“, später unter Leitung von Rolf Weyler, entwickelte sich schnell zur damals größten deutschen Tauchbasis. Tausende von Tauchern haben in den sechziger Jahren dort ihre ersten Schritte in die Unterwasserwelt getan.
Inzwischen war „Barakuda“ beachtlich gewachsen, so dass das Hamburger Domizil zu eng wurde. In Buchholz, 30 km südlich von Hamburg fand ich auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses auf einem 40.000 m2 großen Grundstück eine ideale Voraussetzung für eine weitere Expansion.
Das Jahr 1959/60
Im Winter 1959/60 zogen wir nach Buchholz um und begannen dort mit dem Aufbau eigener Produktionsstätten. Wir schufen eine Formbauerei, eine Gummipresserei, eine feinmechanische Fertigung, die Schlauchboote und später auch Segeljollen herstellte.
Die Produktion wurde begleitet von einer Entwicklungsabteilung, die um eine ständige Verbesserung von Geräten und Ausrüstung bemüht war. Fast alles wurde nun im eigenen Betrieb hergestellt, angefangen von der Produktion mehrerer Flossentypen, Masken und Schnorchel, über Tauchanzüge bis hin zur Fertigung von Lungenautomaten und Armaturen. Ab Mitte der sechziger Jahre wurden auch Gastarbeiter, vornehmlich Griechen, nach Buchholz geholt und die Belegschaft stieg auf bis zu 350 Mitarbeiter bis in die neunziger Jahre hinein.
„Barakuda“ war damals der größte und umfassendste Anbieter von Tauchausrüstung und Dienstleistung in Europa.
Die Notwendigkeit, bei der zunehmenden Zahl von „Gelegenheitstauchern“ den Tauchsport sicherer zu machen, führte zur Einführung von ständigen Fachverkäuferseminaren und schließlich zur Gründung der „Lehranstalt für Unterwassertechnik“, der ersten staatlichen anerkannten Ausbildungsstätte für gewerbliche Tauchlehrer in der BRD in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium des Landes Niedersachsen. In einem eigenen Internatsbetrieb in Buchholz wurden in einjährigen Lehrgängen künftige gewerbliche Tauchlehrer für ihre Aufgabe ausgebildet und staatlich geprüft.
Noch heute ist eine große Zahl ehemaliger Schüler in ihrem Beruf erfolgreich tätig. Die ständig wachsende Zahl von Barakuda-Tauchschulen in aller Welt, maximal etwa 40 Schulen, bot für sie ein gutes Betätigungsfeld.
Das Jahr 1964 - Barakuda und die Metzeler AG
1964 schied mein langjähriger Partner, Dr. Kurt Ristau, aus dem Unternehmen aus. Seine Anteile übernahm die damalige Metzeler-Kautschuk AG, München, die zu dieser Zeit noch in der Hand der Unternehmerfamilie Metzeler war. Die Zusammenarbeit funktionierte gut, da Fam. Metzeler auch wie Produzenten dachten und unterstützten und sich aus der Geschäftsführung weitestgehend raushielten. Mit Übernahme des Bayer Konzerns , fast zehn Jahre später, sollte sich das jäh ändern.
Zur Beziehung mit Metzeler ein Zitat vom Prokurist und Barakuda Vizechef Karl Heinz Somann: "Die Verbindung mit Metzeler war zunächst ein Segen, entwickelte sich aber mit der Übernahme durch den Bayer-Konzern (ab 1974) zunehmend zum Fluch, der schließlich 1987 zur Auflösung des großen Barakuda-Unternehmens führen musste."
H.J. Bergann: Ich blieb weiterhin – nunmehr alleiniger geschäftsführender Gesellschafter. Barakuda umfasste jetzt im Produktionsbereich die Fertigung sämtlicher Tauchausrüstungsgegenstände, die Herstellung von Überlebensanzügen für die Seeschifffahrt, die Produktion technischer Gummiartikel sowie einen Schlauchboot- und einen Kunststoffbootsbau und im Dienstleistungsbereich einen Zeitschriftenverlag, eine Tauchschul-Touristikabteilung (Barakuda Aquanautic Club) und eine Lehranstalt für Tauchlehrer.
Daneben engagierte ich mich auch weiterhin in der Verbandsarbeit des VDST. Als Jens Peter Paulsen nach 9 jähriger Amtszeit als Präsident von seinem Posten zurücktrat übernahm ich das Präsidentenamt für weitere 9 Jahre und anschließend noch für weitere 3 Jahre das Schatzmeisteramt. In diese Amtszeit fällt auch in Zusammenarbeit mit Walter Matthes, Dr. Ehm, Dr. Klockmann, Ing. Warnke vom Drägerwerk und anderen verdienten Tauchsportkameraden die Schaffung der „Richtlinien für das sportliche Tauchen“, als ersten verbandsoffiziellen Leitfaden für die Tauchausbildung, der laufenden weiter vervollkommnet und dem neuesten Stand angepasst wurden und der viele Jahre hindurch die Grundlage für die Ausbildung im Verband war. Ein weiterer Bereich dieser „Richtlinien“ wurde dann auch vom Präsidium der DLRG als Grundlage für die Tauchausbildung in dieser Organisation übernommen.
In diesen Jahren entwickelten sich auch neue Bereiche im Tauchsport, wie die UW-Fotografie, das Höhlentauchen – die Meeresbiologie und Wettkampfsportarten wie Flossenschwimmen, Orientierungstauchen und UW Rugby. Die immer zahlreicher werdenden Interessensbereiche erforderten laufend neue strukturelle Anpassung und Interessensausgleiche in der Verbandsarbeit. Ich möchte hier lobend die Arbeit der damals in Hamburg ansässigen Geschäftsstelle erwähnen, die unter der jahrelangen Leitung der „Mutter der Sporttaucher“, Gerda Pietzner, eine schon damals nicht mehr ganz jungen, aber außerordentlich sportlichen- einfühlsamen Dame souverän alle Probleme meisterte.
In den Jahren 1956 bis 58 traf man in Bonn Vorbereitungen zum Neuaufbau einer Streitmacht, der künftigen Bundeswehr. In diesem Zusammenhang wurde auch die Aufstellung von Spezialeinheiten der Marine, Minentaucher und Kampfschwimmer, geplant. Das vorbereitende „Amt BlanK“ nahm Verbindung zu ehemaligen Angehörigen solcher Spezialeinheiten auf. Mein ehemaliger Kampfschwimmer-Ausbilder aus dem Krieg (Völsch), der den DUC Krefeld mitgegründet hatte, wurde erster Ausbilder dieser neuen Einheit in Eckernförde. Ich selbst trat 1958 als Reserve-Offizier wieder in die Marine ein, wodurch sich Jahre hindurch enge Kontakte zum Taucherwesen der Marine ergaben, insbesondere zum tauchmedizinischen Bereich, die sich auch befruchtend auf die Entwicklung von Sporttauchausrüstungen auswirkten. Nach Erreichen der Altersgrenze schied ich als Freg.Kpt.d.Res. aus der Bundesmarine aus.
Die Tauchsportzeitschrift "Delphin"
Die Tauchsportzeitschrift „Delphin“, zugleich offizielles Verbandsorgan, hatte im Laufe der Jahre eine Auflagenhöhe von über 20.000 erreicht, und es war im Interesse einer weiteren guten Entwicklung dieses Organs der Sporttaucher ratsam, Redaktion und Vertrieb in die Hände eines renommierten und erfahrenen Fachverlages zu legen. Ich entschied mich für den Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck, der auch die Verbandszeitschrift für die DLRG betreute. Kurz nach der Übergabe verstarb jedoch der Verlagsinhaber und sein Nachfolger übertrug den „Delphin“ an den Jahr-Verlag, Hamburg, der dann daraus die heutige Zeitschrift „Tauchen“ machte.
Um jedoch die Interessen des Verbandes und seinen Mitgliedern besser zu wahren, schloss ich im Namen des VDST mit dem Verlag Schmidt-Römhild einen neuen Vertrag, der diesen verpflichtete, als offizielles Organ des Verbandes eine neue Zeitschrift, den „Sporttaucher“ herauszubringen, dessen Redaktion in Händen des Verbandes lag und der allen Verbandsmitgliedern laufend kostenfrei zugestellt werden sollte. Diese für die Mitglieder sehr vorteilhafte Regelung hat sich bis auf den heutigen Tag bewährt.
1974 bis 1987 - Metzeler - Barakuda - Bayer
Karl-Heinz Somann (damals Prokurist und Vertreter der Barakuda-Geschäftsführung) klärt auf über die Zusammenarbeit mit Metzeler und dem Bayer-Konzern:
"Das Schicksal des "Privatunternehmens" Barakuda-Bergann war zunehmend verknüpft mit dem Konzerndenken der Bayer AG aus Leverkusen. Die Verbindung mit Metzeler davor war ein Segen, funktionierte, entwickelte sich aber mit der Übernahme durch den Bayer-Konzern (ab 1974) immer mehr zum Fluch, der schließlich 1986/87 zur Auflösung des großen Barakuda-Unternehmens führen musste. Die Metzeler AG war bis dato noch unter der Leitung der Gründerfamilie Metzeler, die auch wie Produzenten dachten und sich aus der Geschäftsführung der Fa. Barakuda weitestgehend raushielten."
(Quelle Wikpedia/ Text: 1974–1987 Liquidation der Metzeler AG, Aufteilung): "1974 übernahm die Bayer AG überraschend drei Gesellschaften der Metzeler-Gruppe: Metzeler Kautschuk AG in München, Metzeler Schaum GmbH in Memmingen sowie Metzeler Isobau GmbH in Bad Wildungen und Mannheim. Daraufhin kam es zu einem schweren Streit zwischen Altaktionären, der Bayer AG und dem Bundeskartellamt, der im Jahr darauf zur Auflösung der Metzeler AG führte."
K.-H. Somann: "Bayer schickte über Metzeler laufend Kontrolleure und Prüfer ins Unternhemen, die sich in die Geschäftsführung einmischen wollten. Diese Leute kamen nicht aus der Branche, sahen mit ihrem Konzerndenken nur zu erreichende Zahlen, was uns teilweise blockierte und unter negativen Druck setzte. Parallel liefen die Geschäftsbereiche der übernommenen Metzeler Unternehmensgruppe nicht gut genug, so dass Bayer Leverkusen einige geschlossen hatte. Am Schicksal des zunehmend notleidenden Partners Metzeler, der sich für Barakuda verbürgte, war das der Barakuda-Bergann OHG unmittelbar verbunden."
(Quelle Historie Metzeler) 1978/79 - Werden aus wirtschaftlichen Gründen Änderungen in der Unternehmensstruktur notwendig. Die Produktion von Reifen mit Ausnahme der Motorradreifen wird eingestellt, die Fertigung im Werk München stillgelegt und ins Werk 2 nach Breuberg im Odenwald verlegt.
(Quelle Wikpedia/ Text: 1974–1987 Liquidation der Metzeler AG, Aufteilung): 1979 wurde die Produktion im Münchner Werk endgültig eingestellt, worauf die Stadt München das Gelände erwarb. 1986 wurde die Metzeler Kautschuk GmbH von der Pirelli-Gruppe übernommen.
K.H. Somann: "Metzteler verbürgte sich für Barakuda-Finanzierungen. Diese Bürgschaften wurden von den Banken mit der Metzeler-Zerschlagung fällig gestellt und nicht von der Bayer AG erneuert. Barakuda stand nicht auf deren Rechnung, war für den Konzern bedeutungslos. Bemühungen für Bürgschaftsübernahmen durch das Landes-Wirtschaftsministerium blieben erfolglos. Barakuda wurde schließlich mit der Zerschlagung von Metzeler mitgerissen und liquidiert. Mit dem frei gewordenen Kapital wurden Darlehen und Mitarbeiterabfindungen abgegolten."
1987 - Neuanfang mit der Bora Bora Wassersport GmbH
(Quelle/ Homepage Pirelli Deutschland) : "Seit 1986 gehört Metzeler, Marktführer im Segment Motorradreifen, zur Pirelli-Gruppe."
Karl Heinz Somann erinnert sich:
"Der Markenname "Barakuda" ist in Bezug auf Tauchsportartikel im Zuge der Liquidation zusammen mit der Fa. Metzeler (Reifensparte) von Pirelli gekauft worden. Zur Kaufmasse gehörte auch der Tauchsportartikelhersteller Nemrod, der bis dahin zu Metzeler gehörte. Der Plan war, von Nemrod in Spanien neue Barakuda-Tauchsportartikel auflegen, produzieren und vertreiben zu lassen. Hinsichtlich der Markenübernahme war aber eine Zusage geknüpft, die, im Falle des Scheiterns dieser Unternehmung, Hans-Joachim Bergann das Recht gab, den Namen nach einer Sperrfrist zurück erwerben zu können. Die Nemord-Produktion wurde schon nach kurzer Zeit erfolglos aufgegeben..."
Für die übrigen Unternehmensteile, die Barakuda Touristik und die Ausbildungsorganisation Barakuda International Aquanautic Club, machte Hans-Joachim Bergann bei seiner Nachfolgesuche bekanntschaft mit dem Reiseunternehmer Manfred Balzer, der mit Übergabe einer "Schutzgebühr", die Unternehmenszweige übernommen hatte und unterstütze ihn in der Anfangszeit. Im Interesse von H.J. Bergann lag es, dass diese Unternehmenssparten erfolgreich weitergeführt und ausgebaut werden. Mit Freuden sah er in den Folgejahren die erfolgreiche Arbeit von Familie Balzer und ihrem Team. 1990 wird die Ehefrau von Manfred Balzer Geschäftsinhaberin und erweitert das Unternehmen mit Unterstützung ihres Mannes, Thomas Kromp und Oliver Mielke von Jahr zu Jahr.
Hans Joachim Bergann war es (1986) mit seinen fast 70 Jahren zu viel gewesen, einen Neustart in allen Bereichen seiner ehemaligen Firma durch zu stehen. So suchte er eine Nachfolge, um diese Branchenzweige abuzgeben. Sein Ziel war es, noch ein paar Jahre Tauchanzüge zu produzieren, um schließlich in den Ruhestand zu gehen.
Er gründete 1987 in Buchholz Nordheide zusammen mit der Barakuda-Produktionsleiterin der Neoprenabteilung, Brigitte Lange, die Produtkionsfirma "Bora Bora Wassersport GmbH". Zu diesem Zeitpunkt war eine Neugründung unter dem Namen Barakuda (wg. d. Sperrfrist) für den Bereich der Tauchsportausrüstung noch nicht möglich.
Wenige Jahre darauf war es mit dem Rückerwerb der Barakuda-Marke wieder möglich geworden, umzufirmieren. Aber die Bora Bora-Geschäftführung, Frau Lange und Herr Bergann, entschlossen sich, die mittlerweile erfogreich eingeführte Marke "Bora Bora" auf dem Tauchsportmarkt nicht wieder verschwinden lassen. Sie wollten noch wenige weitere Jahre Bora Bora Tauchanzüge produzieren und verkaufen, um die Firma schließlich verkaufen und in den Ruhestand gehen zu können.
Bora Bora Tauchanzüge wurden über rund 1400 Fachhändler verkauft. Tauchschulen und Tauchclubs zählten im In- und Ausland zum Kundenkreis. Die bekannten deutschen Tauchbasen am Roten Meer und weiteren Tauchmekkas wurden komplett mit Bora Bora-Schulungsanzügen ausgestattet. Die Tauchnazüge galten seit je her als am haltbarsten - Made in Germany lief.
Doch der Markt veränderte sich mit den Globalisierungsmechanismen zunehmend zum Nachteil von einheimischen, lohnintensiven Fertigungsbetrieben.
1997 - Umfirmierung in Barakuda Wassersport GmbH
1997 ist wirtschaftlich gesehen im Allgemeinen eine gute Zeit. Die Wirtschaft ist im Aufschwung, die Börsen steigen im Aufwind der New Economy. Die Tauchsportbranche ist stabil, der Markt noch nicht so durchsetzt von ernst zu nehmenden Billigprodukten. Die nationale Markenvielfalt und der Preiskampf hält sich noch in Grenzen.
Die Söhne des Barakuda-Gründers, Joachim (34, Marketing- und Kommunikationsfachwirt) und Christian Bergann (27, Kaufmann und Schnitttechniker), kaufen 1997 die Firma Bora Bora Wassersport GmbH und firmieren sogleich um, in den Traditionsnamen "Barakuda", mit dem sie aufgewachsen und somit auch emotional untrennbar verbandelt sind.
Die Miteigentümerin Brigitte Lange geht in den Ruhestand. Ihr Vater Hans-Joachim bleibt noch einige Zeit in beratender Position an der Seite der Junioren. Der dritte Sohn, Matthias (Marineoffizier i. R. und Tauchschulbetreiber und Tauchlehrer in Flensburg), steigt 1999 ein.
Erstmals wird wieder ein Barakuda-Programm neben den Tauchanzügen aufgelegt und angeboten. Der Produktionsbereich wird modernisiert, die Schnittfertigung läuft zukünftig über ein CAD-Programm, mit dessen Möglichkeiten, die Modell- und Größenpalette schnell überarbeitet wird. Der Startschuss zum Etablieren der neuen - alten Marke "Barakuda" im Bereich der Tauchsportausrüstung ist getan.
Die Marke Bora Bora wird mit steigender Bekannheit der Barakuda-Produkte in den Hintergrund gerückt und schließlich fallen gelassen.
Der Wingjacket-Hersteller und Pionierfirma im Bereich der Wingbauweise, Zeagle USA, wird Partner. Barakuda übernimmt den Generalvertieb für die Länder Deutschland, Östereich und die Schweiz (die Schweiz wird später wieder abgegeben). Zeagle wird erfolgreicher Teil der Barakuda Geschichte werden.
Kooperation zwischen den Barakuda-Unternehmen
Nun existieren zwei Unternehmen, die in ihrer Firmenbezeichung den Namen "Barakuda" tragen. Der Markensinhaber aus Buchholz, die Gebrüder Bergann als Eigentümer der Barakuda Wassersport GmbH, und das Essener Unternehmen, Barakuda International Aquanautic Club der Familie Balzer, das zu diesem Zeitpukt 10 Jahre unter dem Namen agiert und damit bekannt gehalten hat. Dessen dankbar gewiss wurden bis dahin für die Namensnutzung keine Gegenleistung beansprucht.
Mit der Neueinführung von Barakuda im Ausrüstungsbereich entstand die Idee einer gegenseitig unterstützenden Zusammenarbeit, um über die drei Barakuda-Standbeine Synergien zu erzeugen, die die Marke und mit dieser das beideseitige Geschäft stärken sollte. 1997 wurde ein Kooperations- und Lizenzvertrag zwischen den Geschäftsführern Ruth Balzer (Lizenznehmerin) und Hans-Joachim Bergann (Lizenzgeber) geschlossen. Im Vertrag stand der Kooperationsgedanke im Vordergrund, während der Teil der Markenlizenz mit seinen 1.000,-- D-Mark Monatsgebühr einen rein symbolischen Charakter hatte.
Zeit der Globalisierung
Grenzen und Märkte öffnen sich, Schutzzölle werden gemindert. Der internationale Handel wird nicht nur durch die Währungsunion vereinfacht und gefördert. Die Welt rückt näher zusammen und das Produzieren in Billiglohnländern wird für jeden greifbar. Eine Zeit des Umbruchs zeichnet sich insbesondere für lohnintensive Unternehmen ab, die im internaionalen Wettbewerb stehen. Im Moment stellen Produkte aus dem billigen Ausland noch keine allzu große Bedrohung dar. Die meisten Markenanzüge sind preislich attraktiver geworden, aber qualitativ und in der Passform nicht mit den Europäischen auf einer Höhe.
Barakuda hält an seiner Produktion unbeirrt fest und fertigt zum Zeitpunkt des Milleniums mit seinen 22 Produktionsangestellten Neoprenartikel für rund 1200 Fachändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Deutsche In- und Auslandstauchbasen werden jedes Jahr mit robusten Schulungsanzügen beliefert. Die Barakuda Tauchsportbekleidung genießt einen hervorragenden Ruf.
Ab 2003 - Zeit der Richtungsentscheidung
Der Markt entwickelte sich, wie es kommen musste. Immer mehr einheimische Produzenten aus Nachbarländern gingen dazu über, im billigen Ausland produzieren zu lassen, weil der Preis als Kaufentscheidungskriterium immer mehr Gewicht erhielt, während die Produktionsbedingungen daheim erschwert worden sind: Der Euro, die Wirtschaftsrisen und die u.a. daraus resultierende ausufernde Steuer- und Auflagengesetzgebung hatten ihre Auswirkungen.
Neue Herausforderungen bedingen neue Ideen und Wege. In Fernost produzieren lassen kam für die Barakuda-Führung nicht in Frage. Sie zweifelten noch an der Qualität, die den guten Ruf ihrer Neoprenanzüge zu arg belasten könnten, und zunehmend auch an den Produktionsbedingungen in Billiglohnfertigungen.
Der Absatz beim Fachhandel entwickelte sich im Neoprenbereich erstmals rückläufig, da häufig die neuen Führungen alter Geschäfte zu Discountern und Internethändlern geworden sind, die auf billigere Produkte gesetzt haben.
Was also tun ?
Barakuda eröffnete eine neue Produktionsstätte und gründete "Barakuda-Polska" in der Nähe von Stettin. Joachim Bergann stieg aus der Buchholzer Firma aus und wurde zusammen mit seiner polnischen Ehefrau Geschäftsführer des neuen polnischen Betriebes. Dort sollten günstigere Serienanzüge mit gleicher Qualität hergestellt werden.
Bald darauf fiel der Entschluss zur Nutzug eines neuen Vertriebsweges. Der Barakuda Onlineshop (www.Barakuda-Shop.de) machte 2005 auf und sollte als Nebeneffekt unter Beweis stellen, dass Qualitätsprodukte zu "normalen" Preisen wettbewerbfähig sind. Heute verkauft Barakuda neben anderen Tauchsportprodukten täglich Neoprenanzüge - Made in Germany!